Ein natürlicher Weg, um Entwicklungsschritte nachzuholen
In meiner Praxis (Standorte in Mainz-Laubenheim und Sörgenloch) begleite ich unter anderem Kinder und Jugendliche, die in ihrer Entwicklung, Konzentration oder im Verhalten Unterstützung brauchen.
Dabei schaue ich ganzheitlich: Körper, Emotionen und Nervensystem gehören zusammen.
Ein wichtiger Baustein kann die Reflexintegration sein – ein Bewegungsprogramm, das dem Körper hilft, frühkindliche Entwicklungsreflexe nachträglich zu verarbeiten und so mehr Ruhe, Stabilität und Lernfreude zu finden.
Viele Kinder tun sich heutzutage schwer – sie sind unruhig, zappelig, unkonzentriert oder ängstlich und in sich gekehrt. In der Schule tun haben sie Probleme beim Lesen, Schreiben oder Rechnen, sind verkrampft bei der Stifthaltung, die Handschrift ist krakelig.
Könnte das alles wirklich mit frühkindlichen Reflexen zusammenhängen?
Tatsächlich kann die Antwort Ja lauten.
Denn unsere Entwicklung beginnt nicht erst mit dem bewussten Lernen, sondern schon im Mutterleib – über sogenannte frühkindliche Reflexe.
Was sind frühkindliche Reflexe?
Frühkindliche Reflexe sind automatische Bewegungsmuster, die jedes Baby von Geburt an zeigt.
Sie dienen dazu, das Überleben zu sichern (z. B. Saug- oder Greifreflex) und fördern die Entwicklung von Gleichgewicht, Muskelspannung, Koordination und Wahrnehmung.
Normalerweise werden diese Reflexe im Laufe der ersten Lebensjahre durch gezielte Bewegungsreifung und Erfahrung „integriert“, das heißt: sie verlieren ihre ursprüngliche Funktion und werden durch bewusste, kontrollierte Bewegungen ersetzt.
Wenn jedoch – aus unterschiedlichen Gründen (z. B. Schwangerschafts- oder Geburtsbelastungen, wenig Bewegung, Stress, Entwicklungsverzögerungen) – einzelne Reflexe (rest)aktiv bleiben, können sie die weitere Entwicklung beeinflussen.
Welche Reflexe spielen häufig eine Rolle?
Hier ein Überblick über einige der wichtigsten frühkindlichen Reflexe, die in der Reflexintegration berücksichtigt werden:
1. Moro-Reflex – der Schreckreflex
Der Moro-Reflex ist eine automatische Schreckreaktion auf plötzliche Reize.
🌀 Wenn aktiv: Das Kind reagiert überempfindlich auf Geräusche, Licht, Berührung oder Veränderungen. Es ist oft schreckhaft, schnell gestresst, hat Mühe, sich zu entspannen oder fühlt sich leicht überfordert.
2. Tonischer Labyrinth-Reflex (TLR)
Er beeinflusst die Muskelspannung in Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen.
🌀 Wenn aktiv: Kinder zeigen häufig eine schlechte Körperhaltung, Gleichgewichtsprobleme, wirken unbeholfen oder ermüden beim Sitzen schnell.
3. Asymmetrisch Tonischer Nackenreflex (ATNR)
Beim Drehen des Kopfes strecken sich Arm und Bein auf der gleichen Seite.
🌀 Wenn aktiv: Das Schreiben, Lesen oder Abschreiben kann schwerfallen, da die Kopfbewegung automatisch Einfluss auf die Körperhaltung nimmt. Das Kind wirkt unkoordiniert oder schreibt verkrampft.
4. Symmetrisch Tonischer Nackenreflex (STNR)
Er verbindet Kopfbewegungen mit Beuge- und Streckbewegungen von Armen und Beinen.
🌀 Wenn aktiv: Das Sitzen fällt schwer, der Wechsel zwischen Konzentration und Bewegung ist schwierig. Typisch sind „auf dem Stuhl knien“, „sich über den Tisch hängen“ oder Probleme beim Schwimmenlernen.
5. Spinaler Galant-Reflex
Er reagiert auf Berührung entlang der Wirbelsäule.
🌀 Wenn aktiv: Kinder sind kitzlig am Rücken, können schlecht stillsitzen oder reagieren empfindlich auf enge Kleidung.
Woran erkenne ich, dass eine Reflexintegration sinnvoll sein könnte?
Typische Anzeichen, bei denen eine Reflexintegration helfen kann, sind:
- Konzentrationsschwierigkeiten, schnelle Ablenkbarkeit
- Unruhe, ständiges Zappeln, auffällige Körperhaltung
- Ungeschicklichkeit, Stolpern, Gleichgewichtsprobleme
- Schreib- und Leseschwierigkeiten, Probleme beim Abschreiben
- Ängstlichkeit, emotionale Überreaktionen oder Rückzug
- Bettnässen oder Schlafprobleme
- Schulfrust, mangelndes Selbstvertrauen
Diese restaktiven Reflexe sind keine „Fehler“ – sie zeigen aber, dass das Nervensystem noch Unterstützung bei der Reifung braucht.
Durch gezielte Bewegungsübungen kann das Gehirn die fehlenden Entwicklungsschritte nachreifen, sodass Bewegungen, Aufmerksamkeit und emotionale Stabilität leichter werden.
Wie läuft eine Reflexintegration ab?
Nach einem eingehenden Test der relevanten Reflexe werden individuell passende Bewegungsübungen gezeigt, die zu Hause regelmäßig (meist 4–6 Wochen) geübt werden.
Die Übungen sind einfach und schnell durchzuführen, aber dennoch wirkungsvoll – entscheidend ist die Regelmäßigkeit und Mitarbeit der Familie.
Ziel ist es, dass das Kind sich sicher in seinem Körper fühlt, leichter lernt und sein volles Potenzial entfalten kann.
🌿Reflexintegration ist kein „Training gegen Symptome“, sondern eine liebevolle Einladung an das Nervensystem, Entwicklungsschritte nachzuholen.
Wenn frühkindliche Reflexe integriert werden, entsteht mehr Ruhe, Stabilität und Freude am Lernen und Leben.
Möchten Sie mehr erfahren?
Gerne bespreche ich in einem persönlichen Gespräch, ob die Reflexintegration für Ihr Kind sinnvoll ist. Rufen Sie mich einfach an oder schreiben Sie mir eine Mail oder Whats App. Ich freue mich auf Sie!
📍 Praxis: Rüsselsheimer Allee 8, 55130 Mainz oder Mainzer Straße 11, 55270 Sörgenloch
📞 Telefon: 06135 – 7234260 I 0176-84984868
📧 E-Mail: kerstin@kerstin-anstatt.de
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